Bohne statt Vanille
Die Tonkabohne wird aus Guayana und Venezuela nach Europa importiert. Die Tonkafrucht wächst an einem Baum, der bis zu 30 Meter hoch werden kann. Die Tonkabohne ist der Samen dieser Frucht. Die kleinen, verschrumpelten Bohnen sind ca. 5-6 cm lang und unscheinbar. Nach der Ernte müssen sie mehrere Monate trocknen, bevor sie abgepackt und verkauft werden können. In Südamerika wird die Bohne in der einheimischen Naturheilkunde verwendet und gilt als Glücksbringer.
In Venezuela war die Bohne sogar einmal offizielles Zahlungsmittel.
Die Tonkabohne in der Sterneküche
In den letzten Jahren fand die Tonkabohne als Modegewürz den Weg in die Sterneküchen. Sie hat ein Bittermandel- und Vanillearoma und schmeckt süß und aromatisch. Die Bohne wird wegen ihrer hervorragenden, geschmacklichen Eigenschaften und dem unvergleichlichen Duft besonders in Süßspeisen, Cremespeisen, Torten, Eiscremes, Konfitüren oder Puddings verwendet.
Dieses edle Gewürz verfeinert aber auch Fischgerichte und Cremesuppen. Selbst ein gewöhnlicher Apfelkuchen bekommt durch sie eine ganz spezielle Note.
Erotisierende Wirkung
Bis heute gilt die Tonkabohne als Aphrodisiakum und wird auf Grund ihrer erotisierenden Wirkung auch als Zutat für verführerische Desserts verwendet. Jedoch ist Vorsicht geboten, da die Bohne sehr viel Cumarin enthält. Sparsam und vorsichtig verwendet stellt das kein Problem dar.
Kleiner Abrieb, große Wirkung
Speziell für Motivtorten ist die Bohne ideal. Sie lässt sich für alle Rezepte anstelle einer Vanilleschote verwenden. Zur Verarbeitung wird die Tonkabohne mit einer Reibe zerrieben oder in einem Mörser zerkleinert.
Eine unserer liebsten und langjährigsten Mitarbeiterinnen, eine ausgezeichnete Bäckerin, hat uns heute das Rezept für ihren „Koffer“ mitgebracht. Die Motiv-Torte haben wir leider nicht bekommen, die hat sie für ihren Sohn, der nach Berlin gefahren ist, gebacken.
Weitere leckere Backrezepte finden Sie in unserem Blog.
Schokoladenkuchen
Zutaten:
250 g Mehl
50 g Kakao
1 Päckchen Weinsteinbackpulver
100 g Quark
5 Eier
Schokoladenmasse:
250 g Butter
200 g Vollmilchkuvertüre oder Schokolade
2 TL Instant Espresso
½ geriebene Tonkabohne oder 1 Päckchen Vanillezucker
300 g braunen Zucker
150 ml Wasser
Zubereitung:
Die klein geschnittene Butter mit den Zutaten für die Schokoladenmasse langsam erwärmen, bis die Schokolade schmilzt. Etwas abkühlen lassen. Mehl, Kakao und Backpulver mischen. Die lauwarme Schokoladenmasse dazugeben und mit einem Rührgerät rasch unterrühren. Anschließend Quark und die Eier einzeln einrühren – Vorsicht, nicht zu lange rühren!
Den Teig in einer Backform bei 160° Ober-und Unterhitze für ca. 60 - 70 Minuten backen. Unbedingt Stäbchenprobe machen!
Tipp: Ich stelle den Teig in den kalten Ofen. So geht er schön gleichmäßig auf und bildet keine Hubbel.
Unser Buchtipp
Ein einzigartiges Farbleitsystem führt zur sicheren und innovativen Würz- und Aromenkomposition: Chili passt zu Vanille, Lavendel zu Basilikum und Sojasauce zu Erdbeeren. Endlich wird klar, wieso der wunderbar blumige, leicht zitrusartige Geruch der Nori-Algen verschwindet, wenn sie gekocht werden. Kleine Geschmacksbeispiele und Rezepte aus aller Welt, von bodenständig bis avantgardistisch, schulen die Sinne. Hier wird der Traum eines jeden Kochs wahr: raffiniert, souverän und überraschend kreativ kochen ganz ohne Rezept. "Aroma" wurde ausgezeichnet mit der Goldenen Feder, der höchsten Auszeichnung des Literarischen Wettbewerbs der Gastronomischen Akademie Deutschlands (GAD). Die Goldene Feder wird ausschließlich für besonders herausragende Bücher vergeben. Die 3., aktualisierte Auflage enthält noch mehr Geschmackskombinationen zum Nachschlagen.