Rote Grütze

Rote Grütze selber machen

Herkunft und Geschichte

Rote Grütze, die traditionelle Süßspeise aus dem Norden. Ihr Name setzt sich aus der Farbe der Zutaten – meist ist sie rot, es gibt jedoch auch gelbe und grüne Varianten – und dem mittelhochdeutschen Wort Grütze zusammen. Dieses hat seinen Ursprung im westgermanischen grutjo, was für „Grobgemahlenes“ steht. Diese Bezeichnung ist also auf die Beschaffenheit der Speise zurückzuführen. Einen Erfinder oder ein Originalrezept der Roten Grütze kennt man nicht. Auch die Herkunft ist vage – sowohl die Norddeutschen als auch die Skandinavier beanspruchen sie für sich. Fest steht jedoch, dass in sämtlichen norddeutschen Regionen und in den skandinavischen Ländern die Rote Grütze Tradition hat. In Dänemark zählt die „Røde Grød“ sogar als Nationalgericht.

Johannisbeersaft

Rote Grütze als Grundnahrung

Jahrhundertelang war Grütze das Grundnahrungsmittel der ländlichen Bevölkerung. Damals bestand sie jedoch nicht aus Früchten – es handelte sich um einen Getreidebrei, der mit Brühe, Wasser oder Milch aufgekocht wurde. So entstand eine kostengünstige und nahrhafte Speise, die allerdings nicht gerade abwechslungsreich war. In einem Schleswig-Holsteinischen Wörterbuch wurde im 17. Jahrhundert zum ersten Mal ein Rezept für Rote Grütze – „Roode Grütt“ – festgehalten. Zu dieser Zeit wurde der Getreidebrei in Johannisbeersaft gekocht und mit Rahm oder Milch serviert. Zwei Jahrhunderte später entwickelten sich viele verschiedene Rezepte, die zur heute noch herrschenden Rezeptevielfalt führten.

Rote Grütze

Verschiedene Früchte

Heutzutage gibt es unendlich viele Varianten von Grütze. Je nach Geschmack kann man seine eigene Rote Grütze kreieren – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, noch nicht einmal bei der Farbe.Die traditionelle Variante der Roten Grütze besteht aus schwarzen und roten Johannisbeeren sowie Himbeeren. Oft gehören auch Schattenmorellen dazu. Erdbeeren machen die Rote Grütze süßer, was vor allem bei Kindern gut ankommt. Süß- und Sauerkirschen sowie Rhabarber eignen sich ebenfalls. Vor allem in Schleswig-Holstein variieren die Früchte nach Saison. Was gerade im Garten oder im Haus ist, wird verwendet – so finden sogar exotische Früchte wie Ananas oder Bananen ihren Weg in die Grütze. Stachelbeeren sind ein wichtiger Bestandteil der Grünen Grütze, Pfirsiche färben die Grütze gelb.

Unterschiedliche Verdickung

Wenn man sich für seine Früchte entschieden hat, kommt der nächste Schritt: Die Grütze muss verdickt werden. Der als Grütze bezeichnete Getreidebrei oder Grieß ist zwar traditionell, wird heutzutage jedoch nicht mehr so oft verwendet. Meist greift man auf Speisestärke aus Mais- oder Kartoffelmehl, Weizen oder Reis zurück. Rote Grütze mit Reismehl ist auch bekannt als Reismehlpudding. In Hamburg wird vorwiegend Speisestärke benutzt. Auch Sago eignet sich hervorragend. Das sind kleine, geschmacksneutrale Kügelchen, die ursprünglich aus dem Mark der Sagopalme gewonnen wurden. Seit mehreren Jahrhunderten werden sie auch aus Kartoffelstärke hergestellt. In Schleswig-Holstein verwendet man zur Bindung Puddingpulver. Inzwischen gibt es auch Puddingpulver speziell für Rote Grütze. Auch beim Würzen kann man verwenden, wonach einem der Sinn steht. Orangensaft, Wein, Schnaps, Zitronensaft, Vanille, Zucker, Vanillezucker… Probieren Sie es aus!

Rote Grütze als Beilage

Meistens isst man Rote Grütze nicht pur. Ein süßer Akzent verfeinert das saure, fruchtige Gericht. Als die Grütze noch ein Arme-Leute-Gericht war und aus Zutaten bestand, die der Hof hergab, wurde Kuhmilch verwendet. Auch heute ist diese Version noch sehr beliebt. Mit mehr Süße punkten Eis, vor allem Vanilleeis, Vanillesauce und Schlagsahne. Rahm rundet den Geschmack ebenfalls hervorragend ab.
In Osteuropa und Russland gibt es ein Gericht, das der Roten Grütze ähnelt. Es handelt sich um Kissel. Hier werden ähnliche Zutaten zu einem angedickten roten Getränk ähnlich unseren Kaltschalen verarbeitet. Da die Beeren jedoch püriert werden, ist Kissel im Gegensatz zur Roten Grütze flüssig.
Noch viele andere leckere Rezepte finden Sie in unserem Blog.

Rote Grütze

Rote Grütze

Zutaten:

600 - 700 g gemischte Früchte
(Johannisbeeren, Himbeeren, Sauerkirschen usw.)
Sie können auch gefrorene Beeren verwenden.
1 - 2 Beutel Vanille-Puddingpulver
1 - 2 EL Mondamin
Braunen Zucker nach Geschmack

Zubereitung:

Das Puddingpulver mit dem Mondamin vermischen. Die Früchte mit Wasser bedeckt aufkochen und den Zucker dazu geben. Den Topf vom Herd nehmen und das Puddingpulver-Gemisch einrühren. Noch einmal kurz aufkochen und fertig.

Print Friendly, PDF & Email

 

Unser Buchtipp

Dänische Spezialitäten – Danske Specialiteter (Regionale Küche). Das Kochbuch stellt typisch dänische Gerichte vor, für den Alltag und für Feste. Den unter dem Namen Flæskesteg bekannten Schweinebraten mit Rotkohl und karamellisierten Kartoffeln, Sømandsbøf (Seemannsbeef) sowie zahlreiche Fischgerichte und Suppen. Auch an Gebäck und Süßspeisen hat die dänische Küche einiges zu bieten: die zu Weihnachten und Silvester beliebten Æbleskiver (Pförtchen in der Pfanne), Julekrans (Weihnachtskranz), Finsk Brød (Finnisches Brot), Rugbrødslagkage (Schwarzbrot-Torte) oder Kongelig Dessert (Königliches Dessert).
Jedes Rezept ist mit Erläuterungen zum kulturgeschichtlichen Hintergrund und persönlicher Quellenangabe ausgestattet. Die großzügigen Fotografien von Günter Pump regen dazu an, die dänischen Leckereien einmal selbst zuzubereiten.

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.